Es war wieder einmal ein Hürdenlauf, bevor der Verein ILK die Unterlagen zum Projekt
bekommen hat. Nicht in direktem Kontakt, sondern aus den Medien haben wir erfahren, dass
ein Grillplatz „Kranebitten 2“ errichtet werden soll und dann, dass das Projekt bereits im
Stadtsenat beschlossen wurde. Mit Kranebitten hatte davor niemand geredet. So sieht
Bürgerbeteiligung für uns nicht aus!
Da wegen der unhaltbaren Zustände auf dem Spielplatz, wo an die 1000 Personen mit
mitgebrachten über 80 Grillgeräten den Spielplatz bevölkert hatten, das Grillen vor 2 Jahren
auf den alten Campingplatz verlegt worden war, von Herrn Nocker präkarisch an die Stadt
überlassen und daher jederzeit kündbar, suchte die Stadt einen anderen Standort. Und da
wurde man wieder in Kranebitten fündig. Die Fläche von ca. 2.500 m² gehört der Stadt und
liegt zwischen Klammbach und Kaserne, derzeit noch ein kleiner Urwald mit einer großen
Vielfalt an heimischen Pflanzen. Zuerst hieß es, die Fichten seien vom Borkenkäfer befallen
und würden eine Gefahr darstellen. Wer sich die erste gefällte Fichte anschaute, sah sofort,
dass sie kerngesund war. Dann kam plötzlich das Argument, die Bäume seien hiebreif. Und
dann! Dann stellte sich aufgrund der rasch vorgenommenen Recherchen eines im
Stadtsenat vertretenen Politikers heraus, dass es gar keine Rodungsbewilligung gab, die
jeder Bürger vor der Fällung von Bäumen auf seinem Grundstück verpflichtend einholen
muss.
Die ILK hat umgehend alles unternommen, damit dieses Projekt gestoppt wird. Neben Amt
und Politik haben wir selbstverständlich auch mit den hauptbetroffenen Anrainern
gesprochen. Wer die Grillgeschichte seit mehr als 20 Jahren erlebt oder zumindest verfolgt
hat, kann nicht mehr sagen, dass die Bewohner von Kranebitten und alle anderen
Spielplatzbenutzer nicht tolerant gewesen wären, aber einmal reicht es auch dem
Tolerantesten.
Bereits vor 2 Jahren tauchte ein Projekt für einen Grillplatz in Gärberbach auf. Die Fläche
gehört ebenfalls der Stadt, liegt aber auf Mutterer Gemeindegebiet. Inwieweit es bereits
vertiefende Gespräche mit dem BM von Mutters gegeben hat, entzieht sich unserer
Kenntnis. Wir haben auch eine andere, sehr geeignete Fläche auf Innsbrucker Stadtgebiet
ins Gespräch gebracht. Da wäre mit den Bundesforsten zu verhandeln. Ganz generell ist zu
sagen und wir sprechen aus Erfahrung, dass erstens die Stadt Innsbruck nicht die alleinige
Verantwortliche in Tirol für einen entsprechenden Grillplatz sein kann und zweitens eine
Kontingentierung wie in anderen Gemeinden unerlässlich sein wird, weil dann aufgrund einer
Anmeldung zum Grillen auch bekannt ist, wer den Grillplatz wie hinterlässt und der
Missbrauch und die Verschmutzung hintangehalten werden können.
Es braucht jetzt eine dauerhafte Lösung und nicht die Verschwendung von € 150.000. Wir
pflanzen Bäume in der Stadt und begrünen Hausfassaden, aber zerstören ungeniert einen
kleinen Schutzwald auf Stadtgebiet. Ist das zeitgemäß und gut für das Klima in der Stadt?
Innsbruck, 25.8.2020
H.A.